So einfach stellt man es sich vor.

Ziel im Navi anklicken und los. Wenn es aber schöne Touren werden sollen ist ein bisschen mehr Vorarbeit erforderlich. Fangen wir doch mal von vorn an. Für kleine Rundtouren mit Sehenswürdigkeiten ist es relativ schnell geplant, vorausgesetzt man weiß welche Sehenswürdigkeiten es sein sollen.
Bei größeren Touren über mehrere Tage ist das schon etwas anderes. Gebiet aussuchen, Hotels oder Campingplätze anschauen – schließlich will man ggf. nicht in jede Absteige unterkommen. Eins sollte aber immer an erster Stelle bei einer Tour stehen.
„Alles kann, nichts muss!“

Bei Auslandfahrten bzw. Motorradtouren ins Ausland kommen noch etliche Vorbereitungen hinzu. Von Einreisebestimmungen, Visa, Medikamente, Versicherungskarte, Auslandsversicherung für einen selbst und und und.

Doch der Reihe nach. Fangen wir bei der kleinen Tour an. Ist nun die Frage ob nur für sich selbst oder mit mehreren. Es gibt Motorradfahrer/innen die einfach losfahren und an jeder Abzweigung überlegen/entscheiden wo es nun langgeht. Ich kann das nicht. Ich schaue mir vorab auf der Karte an, was an mögliche interessante oder sehenswürdige Dinge es gibt. Das dauert in der Regel nicht lange.

Ist ein Ziel in Sicht wird nun unter z.B. Calimoto, Kurviger oder Googlemaps ein interessante Strecke zu finden und los geht es.

Für eine lange, beziehungsweise mehrtägige, Reise bedarf es etwas mehr Vorbereitung.

  • Zielgebiet (wo will ich hin)
  • passendes Gepäck (Packliste)

Das klingt erstmal nach nicht viel, kann es aber in sich haben. Wenn Du weiß wo Du ungefähr landen willst, solltest Du Dir die Karte im gesamten einmal anschauen. Für die „Fernstrecken“ kann ich die Motorrad-Routen-Apps nicht empfehlen. Hier hast Du teils bis zu 110 km mehr Strecke zu machen. Ich habe mit Google.Maps deutlich bessere Erfahrungen machen können. Und wenn Du die App von Google nutzt wird auch die Einstellung „mit Motorrad unterwegs“ nutzbar sein.
Ich stand schon oft mit den Motorrad-Routen/Kurven-Apps vor Straßen-Vollsperrungen oder Wege die – zu dieser Zeit – gar nicht nutzbar waren. Google ist da anders, Google weiß so etwas.


Sowie Google „merkt“ das Du die Maps-App auf dem Motorrad nutzt, wird Dir Google bessere, gut fahrbare und interessante Strecken anbieten. Schreibe Dir zumindest einige Wegpunkte/Zwischenstationen auf.

Um auf einer Urlaubsreise bzw. Motorradreise auch mal anzukommen haben die drei unterschiedliche Ansätze.
Google weist solch eine Strecke mit 660 km aus… , Kurviger kommt auf 700 km und Calimoto 746 km. Und dieser Unterschied kann 2-4 Stunden betragen.

Im Schnitt solltest Du, bei Fahrten über Landstraßen, 60 Min für 50 km planen. Darin sind dann auch Pausen enthalten. Bei Autobahnabschnitten kannst Du in 60 Min gute 80 km rechnen.
Das wären bei mit Google errechnete Strecke 13 Stunden und bei Calimoto schon 15 Stunden. Klingt viel?
Ist viel!

Tourenanfänger sollten unter 250 km Tagesleistung bleiben.




Zum Gepäck

Soviel wie nötig, so wenig wie möglich sollte auch Dein Leitfaden werden. Und lasse Dir sagen, selbst das ist zu viel. Wenn man sich erst ein mal Gedanken gemacht hat…. dann hast Du bald u.a. eine halbe Werkstatteinrichtung und einen Kleiderschrank auf dem Moped.
Es könnte ja sein….. Ja, aber. Großes Werkzeug und Ersatzteile brauchst Du nur wenn Du in die Wüste fährst oder in so abgelegene Gebiete, das die nächste Ortschaft mind. 3 Tage entfernt liegt.
Aber gut, ich nehme auf langen Touren ( > 1.500 km) auch Werkzeug mit …

  • Knarre und für mein Motorrad passende Stecknüsse incl. derer für Zündkerzen
  • Zündkerze und ggf. Birnchen/Abblendlicht
  • Kabelbinder und Panzerband
  • Steckschraubendreher
  • Luftdruckpumpe und Reifen-Reparatur-Set

Dank der Packliste hast Du einen kurzen Überblick was sich bewährt hat.

Klamotten

Man liebsten will man ja für alles passende Kleidung dabei haben. Zum Wandern, Spazieren gehen, Abends essen gehen, am Strand flanieren und und und. Lass es!

Selbst für 20-30 Tage reichen drei Unterhosen, zwei Paar Socken, zwei Shirts, eine leichte Hose und ein paar Schuhe. Auf dem Motorrad trägst Du Deine Motorradkluft und für all die andere Zeit kannst Du bequem in der leichten Hose, den angenehmen Schuhen rumlaufen. Probiere es aus, das geht gut.
Und dank „Rei in der Tube“ kannst Du die Sachen auch frisch halten.

Camping und/oder Hotel.

Camping oder Hotel. Auch wenn Du eigentlich kein Camper bist, aber eine „Notunterkunft“ dabei zu haben kann sinnvoll sein und wenn es nur ein Tarp und eine Decke ist. Unterschätze nicht die Nacht. Selbst im Sommer kann es bis zu 10° fallen und das ist dann schon kalt.

Im Idealfall hast Du im Zielgebiet schon mal Informationen zu Hotel/Pensionsmöglichkeiten oder Campingplätzen eingeholt. Buchen oder reservieren kann man auch 2-3 Stunden vorher. Meist, außer in abgelegenen Gegenen, macht es keinen Sinn. Man kann vor Ort teils weitaus bessere Preise erzielen.

Ein guter Mittelwert für eine Schlafgelegenheit im Hotel/Pension liegt bei 45.- Euro/pN., günstig wäre unter 35.- Euro incl. Frühstück. Campingplätze für ein Motorrad, ein Zelt, eine Person liegen zwischen 8.- und 16.- Euro incl. Kurtaxe, Duschen etc. Diese Preisspanne gilt nicht für angesagte Reiseziele wie z.B. Lugano (Hotel 117~280.-Euro pN. oder Campingplatz ab 28 bis 54 Euro pN)

Camping-App

Die einfache und von privat aufgebaute „Einfach Camping“ kann ich Dir empfehlen (Campingplatz-Karte). Zielgebiet aufziehen und die Campingplätze werden in der Anzahl farblich angezeigt. Ein klick darauf und man kann weiterführende Infos erhalten. Buchen kann man über die App nicht – nur Informieren.

Die Tour selbst…

Setze Etappenziele ohne diese einhalten zu müssen! Du wirst sehen, das eine geplante Etappe von mehr als 250 km anstrengend wird. Möchtest Du allerdings unbedingt ein Ziel erreichen wird es ohne Autobahn kaum möglich sein. Bedenke das.

Für meine Rundtour über Thüringen, Bayrischer Wald, Schwarzwald hatte ich mir nur, in den möglichen Zielgebieten, bestimmte Campingplätze angeschaut. Nichts gebucht! Das kann man locker vor Ort oder ein paar Stunden vorher machen. Es spart meistens sogar Geld.
TIPP: Da Camping immer beliebter wird empfehle ich einen Blick auf die kleinen Pensionen – für eine Nacht kann es sogar billiger sein als ein Campingplatz aufzusuchen.

Die Wetter-Apps zeigten für den Abfahrtstag Wolkenfreie, sonnige Gebiete an. Zwei, drei Schnittchen, einen halben Liter Kaffee und eine kleine Flasche Wasser sollten mir in den ersten Stunden reichen. Warum Kaffee mitnehmen? Weil schönen unberührte Plätze der Strecke meist keinen Kaffee anbieten. Und in Ruhe mal für 10~15 Minuten abzuschalten finde ich einfach göttlich.


Mach Dir keinen Kopp darüber, ob man noch die KM schafft. Ich selbst habe es schon mehrfach erlebt das eine weitere Pause „ruft“ obwohl die letzte keine 30 km zurück liegt. O.k. für Fahrten mit mehr Leute als Dir selbst 😉 kann das etwas nervig werden – bleibe gelassen, Touren heißt entspannen, erleben und genießen.

In einer Pause kannst Du neben dem genießen der Landschaft und etwas zu trinken auch mal in die Tour-Apps schauen. Gegebenenfalls findest Du eine tolle kurvenreiche Strecke. Wenn Du Dich Fit fühlst und diese nehmen möchtest – mach es – Du wirst es nicht bereuen.
(Ausnahme – Du musst ein Ziel zur Zeit X erreichen – aber nach meinem „Alles kann, nichts muss“, sollte das ja nicht sein.)

Hast Du Fragen oder brauchst Du Anregungen – dann schreibe mir.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert