Du denkst an eine längere mehrtätige oder mehrwöchige Motorradtour und suchst nach Tipps? Evtl. kann Dir dann der Artikel hier etwas helfen.

Tipps für längere Strecken

– Streckenberechnung (Zeit)

Aus meiner Erfahrung zu „wie viel Zeit sollte ich für eine Strecke einplanen“ kann ich Dir folgende Auflistung anbieten

  • Landstraße ca. 50 km pro Stunde
  • Bergpass ca. 33 km pro Stunde
  • Autobahn ca. 80 km pro Stunde
  • Feld- und Schotterwege ca. 21 km pro Stunde
    je nach Schwierigkeitsgrad und Eignung.

Warum nur 50 km/pro Stunde auf der Landstraße, wenn man doch 100 fährt. Ganz einfach. Manche Dörfer liegen nur 4-12 km weit auseinander. Und die Ortsdurchfahrt frisst Dir förmlich die Zeit unterm Hintern weg. Und zusätzlich werden ja Pausen gemacht.

Kleines Rechenbeispiel: Weimar nach Freiberg – schlappe 179 km. Du hast aber 32 Ortschaften die auf der Gesamtstrecke mit 79,1 km einen großen Teil ausmachen. Dazu kommen zwei (Tank- oder Kaffee-) Pausen von je 15 Min.

  • 99,9 km mit 100 km/h  (60 Min.)
  • 79,1 km mit 50 km/h (94 Min.)
  • Pausen (30 Min)
  • 32x Beschleunigungswert (21 Min)……………………… 205 Min.

Nicht zu vergessen, es ist ein „Erfahrungswert“ und nicht in Stein gemeißelt. Aber so lässt es sich einfach grob ausrechnen. Warum? Um es besser abzuschätzen wenn man eine Fähre erreichen muss, oder einfach um zu sehen was in einem Tagespensum zu erreichen möglich ist.

– Pausen und Sehenswürdigkeiten

Als Motorrad-Tourer hat man meist ein Ziel aber keinen Zeitdruck. Fahren macht zwar Spaß, Freude und gibt uns ein Freiheitsgefühl, ist aber gleichzeitig kräftezehrend und fordernd. Nutze die Tankpausen nicht nur zum tanken. Nimm Dir die Zeit etwas zu trinken, ein paar Schritte zu gehen/stehen und reinige Dein Visier.

Wir haben, ohne es wirklich zu merken, einen hohen Wasserverlust beim fahren mit dem Motorrad. Von anderen habe ich es schon gehört, das sie dann Kopfschmerzen bekommen, weil sie einfach zu wenig getrunken haben. Langstreckenfahrer (und innen) haben dann meist eine Trinkblase. Persönlich gesehen sicherlich eine tolle Sache – aber eine vernünftige kurze Pause ist auch für den Körper eine Erholung.

– Unterkünfte & Zeltplätze (Camping)

In Schweden, Finnland oder Norwegen ist es total unkompliziert, einfach an schönen Spotts mit dem Zelt zu übernachten – denn hier gilt das „Jedermannsrecht“ unter Beachtung der Regeln. In anderen Gebieten (schaut mal hier) gibt es andere Regeln.

In Deutschland wird es etwas schwieriger möglichst ohne Kosten zu Übernachten. Wer spät aufbaut und früh wieder weg ist (21 bis 5), hat gute Chancen nicht entdeckt zu werden. Aber auch hier empfehle ich sich an „Strenge Regeln“ zu halten (kein Feuer, kein Müll, kein Krach). Am Anfang habe ich ein Kabel an meiner Maschine manipuliert, damit diese nicht anspringt – es reicht aber auch das man seine Fahrtüchtigkeit herstellen muss. Legal wird es dadurch aber dennoch nicht!

– Kostenberechnung (Überblick verschaffen)

Kurz gesagt, je nach „Landeskategorie“ zwischen 70,- bis 170,- Euro pro Tag. Beispiel: In der Schweiz und auch in Italien solltest Du eher 150.- Euro im Schnitt pro Tag ansetzen, während in Deutschland mit 120.- Euro zu rechnen sind (Zelt statt Unterkunft 80 p.T.).

Die Tagesberechnungsformel

 ~230 km = 22.- Euro Spritkosten
80.- Euro Unterkunft
10.- Euro für Kleinigkeiten
50.- Euro Essen & trinken gehen
162,- Euro

~230 km = 22.- Euro Spritkosten
25.- Euro Unterkunft (Zelt, Campingplatz)
10.- Euro für Kleinigkeiten
40.- Euro Essen & trinken gehen
97,- Euro

~230 km = 22.- Euro Spritkosten
10.- Euro Unterkunft (Zelt, Spots)
10.- Euro für Kleinigkeiten
30.- Euro Essen & trinken
72,- Euro

Ein Tipp innerhalb Deutschland. Kleinere Gasthäuser geben gute Konditionen (< 32,-Euro) für uns Motorradfahrer die nur eine Nacht bleiben – und meist sogar mit Frühstück inclusive.

Empfehlen kann ich auch Roadsurfer Spots. Als David und ich im Südschwarzwald unterwegs waren, könnten wir einen Landwirt fragen ob wir eine Nacht zelten können. Und ohne Probleme hatten wir die Zustimmung für Lau. Wir haben unserem Gastgeber morgens einen Pralinenpräsent (5,- Euro) bereitgelegt als wir weiter fuhren.

– Sicherheit (der doppelte Boden)

Eine Kreditkarte – oder zumindest PayPal mit G-Pay auf dem Handy – ist dass Sicherheitsnetz schlechthin. Etwas Bargeld als feste Reserve für den Notfall (mind. 50.- Euro und gestaffelt nach Entfernung, max. 400.- Euro). Eine ADAC (oder ähnlich) Mitgliedschaft sowie ggf. ein Deutschlandticket kann einem eine Sicherheit geben.

Wichtig auch Notfallnummern (auf die Rückseite Deine KK-Karte kleben) – nicht für dich sondern für Deine Retter!, die dann u.a. Deine Verwandtschaft, Frau, Partner etc. informieren können.

Allergien oder Medikamente – Auch hier einen Zettel machen und mit zur KK-Karte (Versicherten-Karte Deiner Krankenkasse) anheften.

Für Auslandsfahrten (außerhalb der EU) empfehle ich grundsätzlich ein zweites Handy und ein Notfall-GPS-Gerät (z.B. Infoseite) welches selbsttätig einen Alarm auslöst wenn nicht innerhalb einer bestimmten Zeit ein Knopf gedrückt wird nachdem das Gerät einen Unfall erkannt hat.

– Wie weit ist gut (was schaffe ich)

Es gibt Motorrad-Enthusiasten die viele Reisen hinter sich gebracht haben und schaffen auch ~800 km am Tag. Anfänger sollten sich nicht mehr als 230 km pro Tag vornehmen.

300 bis 450 km sind ein gutes gesundes Maß, wenn man wirklich 8-10 Stunden konzentriert auf dem Bock sitzen kann. Auch der eigene Popo sollte hier mal „befragt“ werden. Es macht nämlich gar keinen Spaß wenn man nicht mehr sitzen kann.

– Gehörschutz (Wind als Spaßbremse)

Mal hier und da 100 oder gar 300 km als Rundtour oder zum Kaffee trinken zu einem Spott mag ja gehen, aber eine Tour über hunderte von Kilometer mit Windgeräuschen im Helm?

Bei Autobahnfahrten fahre ich nur noch mit Stöpsel.
Empfehlung: Alpine

 

Und nun viel Spaß bei der Eroberung von neue ungeahnten Möglichkeiten und Gebieten. Hab Spaß und genieße jede Sekunde. Ärgere Dich nicht über Regen auch wenn bei Sonnenschein zwar mehr Spaß macht. Falls Fragen aufkommen, schreibe in den Kommentaren (ohne aktive Links!) oder per Mail. DLzG.

 

 

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